"Das Abwickeln eines seidenen Fadens" folgt Ganzkörperbewegungen - ein ununterbrochenes Kreisen des Arms, ohne zu zögern, ohne zu ziehen, entspannt aus der Körpermitte heraus - führt zu einem entspannten und ausgeglichen Körpergefühl.
Die Seidenfadenübungen kennen verschiedene Schrittstellungen und vielschichtige Variationen des Prinzips von Kreisen und Spiralen in der Bewegung. Speziell unser Oberkörper, der Schultergürtel aber auch die Becken- und Lendenregion werden so beweglicher und stabiler.
Jin (alte Transkription "Jing") kann mit weicher/elastischer Kraft übersetzt werden.
Ein möglicher Übungsweg orientiert sich an den 3 inneren Harmonien:
Xin und Yi harmonisieren
Yi und Qi harmonisieren
Qi und Li harmonisieren
Qi und Li (Muskelkraft) gemeinsam bilden die weiche Kraft Jin; dies setzt allerdings voraus, dass Emotionen und Intention (Xin und Yi) im Einklang stehen, sodass Yi allmählich eine leitende Qualität über Qi einnehmen kann.
Die Übungen (chin. "Gong") dienen dazu diese weiche Kraft (chin. "Jin") zur Entfaltung zu bringen.
"In stetigem Heben und Senken wird der Körper leicht, füllt sich das Herz mit Freude." Yürgen Oster
Die Seidenfadenübungen (Chansi Gong, Reeling Silk Exercises) haben als Basisübungen des Chen-Stil Taiji Quan Bekanntheit erlangt. Sie bieten aber auch jenen, die nicht an einem bestimmten Stil interessiert sind, eine hervorragende Bewegungsschulung. Der etwa 30 verschiedene Übungen umfassende Satz wurde von Meister Feng Zhiqiang zusammengestellt. Mit einer besonderen Schwerpunktsetzung kann die elastische Kraft Jing entwickelt werden, weshalb die Übungen auch als Chansi Jing bekannt sind.
Mit den Seidenfadenübungen erarbeitet man sich ein körperliches Verständnis für den Qi-Fluss im Qigong und Taijiquan.
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