https://www.facebook.com/philosofisch
top of page
AutorenbildArmin Fischwenger

Innere Atemmethoden zur Aktivierung des Qi


Heng und Ha

Es gibt zwei dem Ein- und Ausatmen auf natürliche Weise verbundene Laute, die als Heng und Ha bezeichnet werden. Das Üben dieser beiden Laute - eine weitere fundamentale Übungsmethode - hilft Ihnen, diese mit dem Atem und der Artikulation in der Mundhöhle abzustimmen. Aber genau genommen wird das Ein- und Ausatmen durch die Nabelgegend (das Dantian) bewirkt.

Sowohl beim Üben der Soloform als auch im partnerschaftlichen Trainingskampf spielen die beiden Laute eine wichtige Rolle. Sie sollten so lange geübt werden, bis sie automatisch und ohne weiteres Nachdenken produziert werden können, als ob sie dem Mund ganz von selbst entströmten. Das Üben von Heng und Ha ist aus drei Gründen besonders wichtig:

Erstens sollen die beiden Laute dazu beitragen, dass das innere Qi für Wohlbefinden und Ruhe sorgt. Bei Unfällen können Verletzungen verhindert werden, ohne dass Sie spezielle Techniken aus Ihrem Kampfkunstrepertoire anwenden müssten.

Zweitens sollen diese beiden Laute geübt werden, um die innere Energie des gesamten Körpers so anzuregen, dass sie ohne jegliche Beeinträchtigung nach außen wirksam werden kann.

Drittens tragen diese Laute dazu bei, den Gegner psychologisch zu verunsichern und zu erschrecken.

Das Wissen um diese beiden Laute, das lange Zeit als strenges Geheimnis gehütet wurde, wird sich als äußerst wirkungsvoll erweisen. Nach ausreichender Übung sollten Sie sich ihrer quasi instinktiv bedienen können.

Heng: Der Laut hat viele Anwendungen, wenn Sie den Gegner zu einer Bewegung verführen oder seine Bewegungen neutralisieren wollen. (Das innere Qi wird mit dem Einatmen aktiviert.)

Ha: Artikulieren Sie diesen Laut beim Zupacken oder beim Push, d.h. beim Ausstoßen der inneren Energie. (Das innere Qi wird beim Ausatmen aktiviert.)

In einem Manuskript mit dem Titel "Die klassischen, geheimen Lehrgedichte des Taiji-Quan" heißt es:

"Sich auf das Dantian zu konzentrieren bedeutet, die inneren Künste, Heng Ha, zu üben.

Diese beiden Atemlaute sind voller Wunder und unerschöpflich.

Das Handeln wird getrennt; im Stillstand findet es zusammen;

in Bewegung folgt es einer Kurve

und dehnt sich bis an die Grenzen aus.

Auf Langsamkeit und Schnelligkeit sollte ihrer Natur entsprechend reagiert werden.

Wer auf dieses Prinzip Rücksicht nimmt, wird alles verstehen. "


In einer zentralen Passage des alten Textes "Abhandlung des Taiji-Quan" stehen die folgenden Verse:

"Wenn du dich mit einem anderen auseinandersetzt (Tui Shou)

und dich dabei hin und her bewegst,

wirst du früher oder später loslassen

und Energie ausstoßen ("Fa") müssen,

als ob du einen Pfeil bis in die Wolken schießen wolltest.

Wie stark sollte man das Qi nähren?

Mit einem Atem wird ein durchdringender Laut, "Ha!", ausgestoßen

und sogleich wieder zurückgenommen.

Je mehr Qi zur Verfügung steht, desto stärker wird der Laut.

So besagt es die mündliche Überlieferung, die geheim weitergereicht wurde.

Wer dieses Tor aufstößt, kann direkt in die Himmel blicken. "


78 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page